Können Muskeln besser angesteuert werden, verbessert sich auch die Selbständigkeit der Patienten bei Alltagsaktivitäten wie hier dem Halten eines Smartphones. Bild: Universitätsklinikum Heidelberg

Antikörper-Therapie hilft inkomplett Gelähmten

Die Universität Zürich (UZH) vermeldet einen Forschungserfolg, der das Leben von Menschen mit einer akuten traumatischen Querschnittslähmung verbessern kann. In einer multinationalen Antikörperstudie konnte erstmals überhaupt eine gut abgrenzbare Patientengruppe identifiziert werden, die einen klinisch relevanten Behandlungseffekt zeigte, nämlich Personen mit einer inkompletten Querschnittslähmung durch eine Rückenmarksverletzung. Die Studie wurde von der UZH und der Zürcher Universitätsklinik Balgrist in enger Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Heidelberg organisiert und durchgeführt.

Untersucht wurde an 13 Kliniken in Deutschland, der Schweiz, Tschechien und Spanien der Antikörper NG 101. Er blockiert und neutralisiert das körpereigene Protein Nogo-A. Nogo-A hemmt oder verhindert bei einer akuten Verletzung die Regeneration von geschädigten Nervenfasern im Rückenmark. Eine Behandlung mit Antikörpern soll diese hemmenden Mechanismen im Körper bremsen und dadurch die Regeneration von Nervenbahnen ermöglichen.

Insgesamt nahmen 126 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren mit einer solchen Verletzung im Halsbereich teil. Bei Patientinnen und Patienten mit einer kompletten Querschnittslähmung zeigten sich keine Verbesserungen der motorischen Funktionen an Hand und Arm. Doch in der Gruppe mit inkompletter Querschnittslähmung führte die Therapie mit Antikörpern den Angaben zufolge zu „signifikanten Verbesserungen“ auch in ihrer Selbstständigkeit im Alltag. „Damit zeigt die langjährige, unter Federführung der Universitätsklinik Balgrist betriebene Forschung zu Antikörpern in der Rehabilitation ermutigende Erfolge“, so die UZH.

Nun sollen weitere Studien „diese erstmals erreichten positiven klinischen Befunde“ bestätigen. Eine Folgestudie mit einem weiterentwickelten Antikörper ist bereits für Dezember 2024 angekündigt. ce/mm