Mit dem Chemiker und Mikrobiologen Jörn Piel wurde ein Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich mit einer der höchstdotierten Auszeichnungen in Europa geehrt. Bild: ETH Zürich/Gian Marco Castelberg

ETH-Mikrobiologe Jörn Piel erhält Jung-Preis für Medizin 2025

(CONNECT) Jörn Piel, Professor für Bakterielle Naturstoffe am ETH-Institut für Mikrobiologie, erhält den Jung-Preis für Medizin. Diese angesehene Ehrung wird von der Hamburger Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung für herausragende wissenschaftliche Leistungen vergeben, die das Potenzial haben, Diagnostik und Therapie nachhaltig zu verändern.

Mit einem Preisgeld von 300’000 Euro ist der Jung-Preis eine der renommiertesten und höchstdotierten Auszeichnungen Europas, so die ETH in einer Mitteilung. Piel teilt ihn sich mit der Direktorin des Münchner Max-Planck-Instituts, Elena Conti. „Dass ich diesen Preis erhalte, hätte ich mir nie träumen lassen“, wird Piel zitiert, der seit 2013 an der ETH Zürich forscht. Zuvor war er Chemieprofessor an der Universität Bonn.

Piel ist mit seinem Team auf der Suche nach nicht-kultivierten Bakterien, die neuartige und medizinisch einsetzbare Wirkstoffe produzieren. Denn „in Bakterien schlummern viele unentdeckte Naturstoffe, die antibiotisch wirken und uns somit helfen können, die Antibiotikakrise zu meistern“, erklärt der Forscher. Vor allem ist er an exotischen Arten interessiert, die noch nie untersucht wurden: „Der Schlüsselmoment war, als wir dann das erste Bakterium wirklich gefunden hatten“, so Piel in einem Video der ETH. „Und dann haben wir in das Genom reingeschaut: es war voll mit Biosynthese-Genen. Das war dann vom Genom her vergleichbar mit industriellen Produzenten von Arzneimittelkandidaten. Das war ein unglaubliches Erlebnis.“

Augenblicklich arbeitet das Team an einer Substanz, „die man bisher nur aus Meeresschwämmen kennt“, erklärt Piel. Dies sei „eine der aktivsten und vielversprechendsten Substanzen“, die jemals am National Cancer Institute, der wichtigsten Behörde für biomedizinische Forschung der USA, untersucht worden sei. Weil sie nicht nachhaltig aus der Natur zu gewinnen sei, suchte das Team nach einer alternativen Produktionsquelle und hat sie laut Piel gefunden. „Wir hoffen“, so der Forscher, „dass wir das weiterbringen können.“ Er wünscht sich, dass es durch den Preis „Anstösse gibt, um neue Projekte ins Leben zu rufen, für die es noch zu früh ist, um Forschungsanträge zu stellen, also Pionierprojekte“. ce/mm